21. Dezember 2016

Es ist noch keine sechs Jahre her, da war er in den Medien überall präsent: Karl-Theodor zu Guttenberg. Es war jener deutsche Verteidigungsminister, der über seine Doktorbareit stolperte.

Eben weil es nicht seine eigene war. Er hatte zu vieles abgeschrieben. Ob er dafür einen Ghostwriter beauftragte, ist nicht ganz sicher. Sicher ist: Er musste wegen dieses Plagiat-Vergehens zurücktreten. Siehe auch den Blog-Eintrag > Ghostwriting und Lügengeschichten

Warum mir das wieder in den Sinn kam? Weil ich auf den Spuren des «echten» Gutenberg war. Im Gutenbergmuseum in Mainz. Wie echt dieser Henne zur Laden, alias Johannes Gensfleisch alias Gutenberg wirklich war als Erfinder des Buchdrucks, das könnte man ebenfalls akribisch hinterfragen. Fest steht, ihm wird die berühmte 42-zeilige Bibel als sein Hauptwerk zugeschrieben.

Ghostwriter macht sich klein

Im sehr empfehlenswerten kürzlich erschienenen Buch «Gutenberg – Der Mann, der die Welt veränderte» von Klaus-Rüdiger Mai ist dieses «Faksimile» eingeheftet.


Nun, Gutenberg hat die «bewegliche Letter» erfunden. Auch da gibt es Fragezeichen. Er hat sie systematisiert und für die serielle Produktion verfügbar gemacht. Genauso wie er die Druckpresse nicht erfunden, sondern für schnelleres Drucken und höhere Auflagen modifiziert hat. Für mich war Gutenberg ein findiger Manager, der den richtigen Zeitpunkt haargenau traf.


Ghostwriter macht sich klein

Meine Affinität zu Gutenberg kommt nicht von ungefähr. Ich stand als junger Berufsanfänger ebenfalls an einem solchen Setzkasten. (© Foto Willi Heidelbach, Wikipedia)

Einzelbuchstaben und auch Buchdruck waren schon vor Gutenberg bekannt. Doch es war die Nachfrage nach Büchern, die zu Gutenbergs Zeit enorm anstieg. Einerseits wegen der raschen Gründung immer neuer Universitäten, anderseits durch die aufkeimende «Aufklärung». Das Wort «Bildungsbürger» kann man in diese Zeit verorten.


Ghostwriter in der richtigen Richtung

Ausschnitt aus einem Druckstock von 1470. Aus einem einzigen «Holzbrett» wurden sowohl Bild- wie Textelemente gestichelt. Hier bewusst seitenverkehrt dargestellt

Und was ist daraus geworden? Bücher in rauen Mengen, klar. Und durch das Internet eine Wörterflut, die kaum mehr zu bewältigen ist. Auch für die Zensoren der Bachelor-, Master- bzw. Doktorarbeiten nicht.

Man sollte der einzelnen Rede, dem einzelnen Satz, dem einzelnen Wort wieder mehr Sorgfalt schenken. Mehr wirkliche Inhalte anstatt Content-Management. Mehr eigene Terminologie statt Textbausteine.

Für mich persönlich steckt dies im Wort «Steineklopfen». Verbunden mit einem selbst auferlegten Schreibtaining. Aus einer Pflichtübung, jeden Tag ein Gedicht zu schreiben, ist mittlerweile eine Sammlung mit mehr oder weniger gelungenen Gedichten entstanden. Exakt heute, am 21. Dezember 2016, das Zweitausendste. Eine Auswahl daraus soll nun zu einem Buch werden. Ganz ohne Ghostwriting.


Ghostwriter in der richtigen Richtung

Steineklopfen: Es würde mich freuen, wenn Sie daran mitarbeiten und sich beteiligen. Es ist nicht schweisstreibend. Siehe > www.steineklopfen.ch